Babelsberg Beach

Babelsberg 03 hat geschrieben:
Liebe Mitglieder von Babelsberg 03,

auch nach einigen Abstand Tagen wirkt das Spiel gegen Cottbus bei uns in den Gremien nach. Wegen der Vorfälle rund um einen Cottbusser Spieler und seiner Familie nach Abpfiff des Spiels, die breiten medialen Widerhall gefunden haben, aber auch wegen vieler anderer Vorkommnisse an dem Tag – im Stadion und im Kiez. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, uns etwas grundsätzlicher zu Wort zu melden.

Wir sind bestürzt und entsetzt über den Umgang in unserem Stadion. Für uns steht der Fußball insbesondere in unserem Wohnzimmer, dem KarLi, für ein fröhliches, offenes Fest des Fußballs. Dass dabei Emotionen mit im Spiel sind, Lokalrivalitäten gepflegt werden, auch das gehört dazu.

Wir haben uns aber auch zu einem friedlichen Miteinander und Gewaltfreiheit verpflichtet. Auch in unserer organisierten Fanszene galt jahrelang das Selbstbekenntnis: Von uns geht keine Gewalt aus. Dieser Konsens ist vor geraumer Zeit aufgekündigt worden. Nicht erst am Freitag, als Raketen Richtung Gästeblock und aufs Feld abgeschossen wurden und es zu körperlichen Auseinandersetzungen auf den Rängen kam. Beides verurteilen wir und werden dagegen vorgehen.

Wir verurteilen auch, dass rund um das Spiel Besucher:innen des Spiels bedroht und angegriffen wurden. Seit geraumer Zeit nehmen außerdem Drohungen gegenüber teils sogar langjährigen Mitgliedern zu, die sich angeblich auf die eine oder andere Art im Stadion oder bei Auswärtsfahrten zu verhalten hätten und sonst Gewalt zu fürchten hätten. Wiederholt sind außerdem Gästefans anlasslos in den Babelsberger Straßen überfallen worden. Auch gegen eine solche Entwicklung werden wir verstärkt vorgehen.

Bei allen, die von körperlichen Übergriffen oder auch Drohungen betroffen waren, möchten wir uns entschuldigen.

Wir haben uns in den letzten zwei Jahren viele Gedanken und Mühen für ein Spieltagserlebnis gemacht, das für jede Person einen gewalt- und angstfreien Zugang bedeutet. Dieses Ziel werden wir weiterverfolgen und dafür stehen wir.

Derzeit sammeln wir Erfahrungsberichte und sichten das vorliegende Bildmaterial, um alle Straftaten rund um den Spieltag aufzuarbeiten und diejenigen ausfindig zu machen, von denen die Übergriffe ausgegangen sind. Wo nötig, werden darauf auch Haus- und Stadionverbotsverfahren folgen.

Wir werden selbstverständlich auch mit den Fangruppierungen ins Gespräch gehen, und ihre Verantwortung für den Verein und die Vorkommnisse klären. Wir müssen gemeinsame Vereinbarungen treffen, damit sich die Gewalt nicht wiederholt.

Liebe Mitglieder,

die Aufarbeitung der angesprochenen Vorkommnisse ist ein wichtiger Teil der Verantwortung, die wir uns vornehmen. Aber für uns ist es ebenso wichtig, dass wir für die Zukunft wieder gewährleisten können, dass der Stadionbesuch ein sicheres und fröhliches Erlebnis ist. Emotionen ja – aber Gewalt, Angriffen auf die körperliche Unversehrtheit und herabsetzenden Pöbeleien sagen wir unseren entschiedenen Widerstand an. Das wird aber nur gemeinsam gehen, indem wir tribünenübergreifend für eine entsprechende Atmosphäre sorgen. Wir werden unsere Möglichkeiten dafür ausschöpfen und hoffen auf eure Unterstützung.

Blau-weiß-bunte Grüße
Euer Vorstand

MOZ hat geschrieben:Weil der SV Babelsberg nach der 2:3-Niederlage gegen Energie Cottbus ja bereits im Landespokal ausgeschieden ist, steht nun noch die Frage, ob die Bewährung tatsächlich nur für Pokalspiele gelte. Olaf Jurtz, der als Staatsanwalt in seinem Beruf mit Schwerst- und Drogenkriminalität zu tun hat, äußert dazu eine klare Meinung: „Nach meiner Überzeugungsbildung gilt das für sämtliche Wettbewerbe. Dort sollten wir prüfen, ob Babelsberg die Erwartungen, die wir in sie setzen, erfüllen oder nicht. Das nur für den Landespokal gelten zu lassen, wäre aus meiner Sicht Quatsch“, so Jurtz.

MOZ hat geschrieben:Der gebürtige Cottbuser ist Staatsanwalt. Seit 1985. Er betreut als Landesbediensteter Fälle mit Schwerst- und Drogenkriminalität. Von Vorteil könne es schon sein, wenn er berufliche Erfahrung aus mehr als 35 Jahren in Sportgerichtsverfahren einfließen lässt. „Man ist sensibilisierter, kann vielleicht gezielt taktische Fragen anbringen“, umreißt Olaf Jurtz. Und man könne mit Unwahrheiten umgehen oder mit „Blödsinn“, den Beschuldigte von sich geben. Das sei eine Erkenntnis aus den mündlichen Verfahren, die er bislang begleitet hat. Worauf er Wert legen wird? „Es wird förmlich und stringent zugehen. Es wird zu merken sein, dass ein Jurist das Verfahren leitet. Mir liegt am Herzen, dass wir den Vereinen in der Urteilsbegründung sachlich und vernünftig erläutern, wie wir beispielsweise auf die Höhe der Geldstrafe gekommen sind.“

Als Stadionanwalt beim FC Energie Cottbus eingesetzt
Über fast zwei Jahrzehnte war Olaf Jurtz als Stadion-Staatsanwalt bei den Heimspielen des FC Energie involviert. Das heißt: Greift der Ordnungsdienst intensiv ein oder nimmt die Polizei jemanden fest, dann muss oft vor Ort entschieden werden. Es kam vor, dass schwere Fälle demnach von Anfang (im oder am Stadion der Freundschaft) bis zum Verfahrensende auf seinem Tisch gelandet sind. Oft ging es um Straftaten gegen die öffentliche Ordnung oder den öffentlichen Frieden – durch Ausschreitungen oder Beteiligung: Landfriedensbruch.

scatterbrain hat geschrieben: ↑6. November 2024, 15:43 Sportgerichtsurteil nach Pokal: 37.950 Euro Geldstrafe und ein Jahr Sperre im FLB Pokal (zur Bewährung ausgesetzt bis Juni 2027)
Begründung: Abbrennen von Pyrotechnik, Spielunterbrechung, mangelhafter Ordnungsdienst, Wiederholungsfall

MOZ hat geschrieben:Weil der SV Babelsberg nach der 2:3-Niederlage gegen Energie Cottbus ja bereits im Landespokal ausgeschieden ist, steht nun noch die Frage, ob die Bewährung tatsächlich nur für Pokalspiele gelte. Olaf Jurtz, der als Staatsanwalt in seinem Beruf mit Schwerst- und Drogenkriminalität zu tun hat, äußert dazu eine klare Meinung: „Nach meiner Überzeugungsbildung gilt das für sämtliche Wettbewerbe. Dort sollten wir prüfen, ob Babelsberg die Erwartungen, die wir in sie setzen, erfüllen oder nicht. Das nur für den Landespokal gelten zu lassen, wäre aus meiner Sicht Quatsch“, so Jurtz.

Rechtsmittelfrist: zehn Tage

Quellen (Paywall): MOZ und MAZ

Ach, der Sportgerichtsvorsitzende Olaf Jurtz kommt aus Cottbus.

MOZ hat geschrieben:Der gebürtige Cottbuser ist Staatsanwalt. Seit 1985. Er betreut als Landesbediensteter Fälle mit Schwerst- und Drogenkriminalität. Von Vorteil könne es schon sein, wenn er berufliche Erfahrung aus mehr als 35 Jahren in Sportgerichtsverfahren einfließen lässt. „Man ist sensibilisierter, kann vielleicht gezielt taktische Fragen anbringen“, umreißt Olaf Jurtz. Und man könne mit Unwahrheiten umgehen oder mit „Blödsinn“, den Beschuldigte von sich geben. Das sei eine Erkenntnis aus den mündlichen Verfahren, die er bislang begleitet hat. Worauf er Wert legen wird? „Es wird förmlich und stringent zugehen. Es wird zu merken sein, dass ein Jurist das Verfahren leitet. Mir liegt am Herzen, dass wir den Vereinen in der Urteilsbegründung sachlich und vernünftig erläutern, wie wir beispielsweise auf die Höhe der Geldstrafe gekommen sind.“

Als Stadionanwalt beim FC Energie Cottbus eingesetzt
Über fast zwei Jahrzehnte war Olaf Jurtz als Stadion-Staatsanwalt bei den Heimspielen des FC Energie involviert. Das heißt: Greift der Ordnungsdienst intensiv ein oder nimmt die Polizei jemanden fest, dann muss oft vor Ort entschieden werden. Es kam vor, dass schwere Fälle demnach von Anfang (im oder am Stadion der Freundschaft) bis zum Verfahrensende auf seinem Tisch gelandet sind. Oft ging es um Straftaten gegen die öffentliche Ordnung oder den öffentlichen Frieden – durch Ausschreitungen oder Beteiligung: Landfriedensbruch.

scatterbrain hat geschrieben: ↑6. November 2024, 15:43 Sportgerichtsurteil nach Pokal: 37.950 Euro Geldstrafe und ein Jahr Sperre im FLB Pokal (zur Bewährung ausgesetzt bis Juni 2027)
Begründung: Abbrennen von Pyrotechnik, Spielunterbrechung, mangelhafter Ordnungsdienst, Wiederholungsfall

SVB hat geschrieben:Am Dienstagabend erreichte uns das Urteil des FLB zu den Vorkommnissen während und nach der Pokalpartie am 06. September 2024 gegen Energie Cottbus im Karl-Liebknecht-Stadion. Als Verein haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Aufklärung der Vorfälle beigetragen und in einer Stellungnahme am 08. September darüber öffentlich berichtet. Wir sind uns also der eigenen Verantwortung bewusst und haben problematische Vorfälle auch als solche benannt und geahndet. Wir erwarten aber auch ein faires Verfahren für unseren Verein.

Wir sind nun schwer irritiert, zum einen wegen der mangelnden Verhältnismäßigkeit des Urteils im Vergleich zu anderen in der Vergangenheit bekannt gewordenen Urteilen. Zum anderen aber auch über die mediale Begleitung eines noch nicht rechtskräftigen Urteils durch den vorsitzenden Richter des FLB-Sportgerichts.

Selbstverständlich werden wir gegen dieses Urteil in Berufung gehen und unsere Mitglieder und Sponsoren über die weiteren Schritte auf dem Laufenden halten.

Der SVB hat auf das Urteil des Sportgerichts reagiert und kündigt an, in Berufung gehen zu wollen.

Kristian Kreyes in der MAZ hat geschrieben:„Das Urteil gegen uns liegt außerhalb des Rahmens und ist in dieser Höhe ungerechtfertigt. Wir sind verpflichtet, den Verein zu schützen, und werden daher mit aller Macht dagegen vorgehen.“

MAZ hat geschrieben:Am vergangenen Freitag, 28. März, sollte es in Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming) zur mündlichen Berufungsverhandlung zwischen den Potsdamern und den Verantwortlichen des Verbands kommen. Die wurde jedoch kurz nach dem Beginn vertagt, weil ein Zeuge fehlte. Nach MAZ-Informationen soll es sich um einen Verbandsfunktionär handeln, der an jenem Tag seinen 70. Geburtstag feierte. Der neue Termin ist der 16. Mai 2025, wie der FLB auf MAZ-Anfrage mitteilte.